Diese und ähnliche Fragen habe ich mir in der Kindheit oft gestellt. Als ich jedoch mit jungen 19 Jahren den Tod eines geliebten Menschen verkraften sollte, waren diese Fragen mit einer ganz anderen Intensität behaftet.
Ich habe rebelliert, gegen alles. Den Sinn des Lebens habe ich gewaltig in Frage gestellt, einen Gott, was will er denn von mir? Komischerweise habe ich die Existenz einer höheren Macht nie in Frage gestellt. Aber die Art dieses Gottes kam mir sehr suspekt vor. Viele Jahre dachte ich, es ist ein Gott der Liebe. Was ist Liebe, ist es reine Energie. Hat dieser Gott vielleicht keine Gefühle, kennt er den Schmerz nicht, da er nur Liebe ist.
3 Jahre später mussten wir den Tod von Franz verkraften, mein Neffe, ein Sonnenkind. Franz sollte nur ein Jahr alt werden, er starb den Baby Tod. So etwas kann man bei aller Liebe nicht verstehen. In meinem Herzen entstand ein großes Fragezeichen, Gott? Was ist das? Ist er böse? Sind wir hier unten alle Verbrecher und schmachten in der Hölle, ohne dass uns dies bewusst ist? Auch das konnte ich mir vorstellen, ist die Erde das Fegefeuer? Ich habe gesucht und hunderte von Büchern gelesen.
Vor allen Dingen hatte ich ein Riesenproblem damit, dass man ein Leben lebt und danach beurteilt wird. Wie, wenn ein Mensch nach einem Jahr sterben muss, wo ist seine Chance? Von ganzem Herzen wollte ich an Gerechtigkeit glauben und ganz tief in meiner Seele hatte ich das Gefühl, das Leben ist gerecht, sonst wäre es nicht von Gott, aber ich kenne die Spielregel nicht. Ich suchte nach anderen Religionen. Religion ist der Glaube an Gott oder mehrere Götter und die je nach Kultur damit verbundenen Lebensformen. Der Buddhismus erschien mir sehr logisch, der ganze Weg des Loslassens faszinierte mich und dann die Wiedergeburt, jetzt konnte ich wieder einen Sinn erkennen.
Als weitere 12Jahre später wieder ein geliebter Mensch ganz plötzlich aus seiner jungen Familie gerissen wurde, wollte ich die Antworten der Kirche nicht mehr hören. Wir haben einen Bibelkreis gegründet und 10 Jahre die Bibel studiert. Das hat mich der Sache nähergebracht. Das Alte Testament ist nicht meine Welt, ich glaube, Gott hat Jesus auf die Erde geschickt, weil das Alte Testament die Menschen nicht auf den richtigen Weg gebracht hat und deshalb habe ich das Neue Testament und die Aussagen von Jesus zu meinem Leitfaden erkoren. Jesus hat uns die Liebe gebracht, er lebte durch und durch menschlich, der Unterschied zu den Menschen war seine liebevolle Bejahung des Menschen, er war nahezu perfekt, er hatte das Böse überwunden und immer wieder Wege der Vergebung, des Verstehens und des Friedens gefunden. Niemand wurde ausgeschlossen und für jede Sünde hatte er Verständnis. Wer von Euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein. Leider konnte ich in meiner Kirche diese Liebe nicht spüren. Wenn ein Mensch eine Lebensform wählt, die in der Kirche nicht vorgesehen ist, dann wird er aus der Kirchengemeinschaft ausgegrenzt, das ist herz- und lieblos. Jesus betete am Ende, auch wenn es ein Psalm war, mein Gott, mein Gott warum hast du mich verlassen? Das hat mich unglaublich berührt, er hat gefühlt wie wir und es tat mir unendlich leid, dass er für unsere Sünden gelitten hat. Selbst bei seiner Hinrichtung sagte er: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun. Ja, das ist unser Problem.
Dies brachte mich auf die Idee, dass wir von Gott entfernt sind und dies vielleicht selbst entschieden haben und den Weg zurück vergessen haben.
Inzwischen bin ich davon überzeugt, wir wollten unser eigenes Süppchen kochen und Gott schenkte uns einen Planeten die Erde und es gibt auf dieser Erde, geistige Gesetze die wir erkennen und befolgen können, wenn wir denn zurück zu ihm wollen. Das ist der freie Wille.
Der Weg zurück ist nur über die Liebe möglich. „Bevor ein Reicher in den Himmel kommt, geht ein Kamel durch das Nadelöhr“. Wer weiß denn, was das bedeutet?